Historische Entwicklung


Bevor der Wasserverband Hümmling gegründet wurde, war die Versorgung mit Trink- und Brauchwasser eher schlecht als recht. Die Menschen und Tiere hatten nur Zugang zu Wasser von schlechter Qualität aus Ziehbrunnen, Hausbrunnen, Pütten, Gräben, Weidebrunnen und ähnliche Quellen.
 
Zitat aus einem Zeitungsartikel (1956)

"Eine "Hebelbaumpütte", wie wir sie auf einer Weide im Südhümmling entdeckten, ist außerordentlich selten geworden.
Sie kann nur dort Verwendung finden, wo der Wasserspiegel in den Brunnen so hoch steht, daß auch im trockensten Sommer die
verhältnismäßig kurze "Eimerstange" zum Schöpfen des unentbehrlichen Nasses ausreicht. Trotz der primitiven Bauart erfordert
die Handhabung durch die Ausnutzung des Gegengewichtes weit weniger Kraftanstrengung als das Bedienen eines "Drehbrunnens",
in den nicht selten Eimer an einer Kette bis zu 20 Meter tief versenkt und mühsam wieder hochgewunden werden muß."

 

Aus dieser Situation heraus wurde für das Kerngebiet der Stadt Papenburg das erste Wasserwerk bereits im Jahr 1909 durch die städtischen Gas- und Wasserwerke mit einer Leistung von 25 m³/h errichtet. Der Ausbau des Leitungsnetzes schritt in Papenburg schnell voran und so wurde das städtische Wasserwerk schon bald auf die doppelte Kapazität von 50 m³/h erweitert.
 

1957 wurde dann der Ruf nach einer öffentlichen Wasserversorgung auch in den umliegenden Gebieten der Stadt lauter. Außerdem schritt die wirtschaftliche Entwicklung der Städte Papenburg und Aschendorf zusehends voran und die Trinkwasserbrunnen der umliegenden Gemeinden waren von unhygienischer und unzureichender Qualität. Daraufhin gründeten die Städte Papenburg und Aschendorf und die Gemeinden Bokel, Völlen und Neulehe den Wasserbeschaffungsverband Papenburg-Aschendorf, der dann für die öffentliche Versorgung von rd. 20.000 Menschen und 5.000 Stück Großvieh zuständig war. Ein neues Wasserwerk mit einer Leistung von 200 m³/h wurde 1957 am Deverweg in Papenburg errichtet. Als ein weithin sichtbares Zeichen dieser gesamten Ära galt der Papenburger Wasserturm (siehe Foto oben), der im Jahre 1963 leider abgerissen werden musste.

 

Auch im Bereich der heutigen Gemeinde Sustrum gab es bereits recht früh eine erste gemeinsame Wasserversorgung. Da sich hier zu Zeiten der NS-Diktatur ein Arbeitslager befand, musste auch ein Wasserwerk erbaut werden, um die dort Inhaftierten mit Wasser versorgen zu können. Von diesem Wasserwerk aus konnten dann in den Nachkriegsjahren die umliegenden bäuerlichen Siedlungen versorgt werden.

Im Jahre 1958 übernahm diese Aufgabe der Wasserbeschaffungsverband Linksemsisches Kreisgebiet, der aber nur wenige Jahre Bestand hatte und danach in den Wasserbeschaffungsverband Hümmling aufging.

Anfang der 1960-iger Jahre fallen auch die Überlegungen für eine zentrale Wasserversorgung auf dem Hümmling an. Hier war die Versorgungssituation ebenfalls völlig unzureichend. Und so wurde 1965 der Wasserbeschaffungsverband Hümmling für das ganze zu versorgende Gebiet des Altkreises Aschendorf-Hümmling ohne die Stadt Papenburg gebildet.

Zunächst gehörten dem neuen Verband 20 Gemeinden an, weitere 20 sollten dem Verband mit dem Ausbau des Versorgungsnetzes schrittweise zugewiesen werden. Doch zunächst war es erforderlich, das zur Versorgung benötigte Wasser zu fördern und in einem Wasserwerk so aufzubereiten, dass es von einwandfreier Qualität und damit für den menschlichen Gebrauch tauglich war (Trinkwasser). Um dies zu bewerkstelligen, wurde das Wasserwerk Werlte gebaut und mit einer Aufbereitungsleistung von 250 m³/h im Jahre 1967 in Betrieb genommen.

 

Bis dahin war bereits in vielen Ortschaften mit der Verlegung der Versorgungsleitungen begonnen worden. Große Transportleitungen mussten über weite Strecken verlegt werden, um das Wasser überall hinbringen zu können. Und wie sehr sich die Menschen darauf freuten, einwandfreies Trinkwasser ins Haus geliefert zu bekommen, mag die Tatsache zeigen, dass viele von Ihnen – als die Verbandsmitarbeiter kamen und den Rohgraben für den Hausanschluss auswerfen wollten - bereits selber mit Schubkarre und Spaten dastanden, um mitzuhelfen.

 

Die Erschließung der meisten Ortschaften wurde dann mit großen Anstrengungen aller in der Zeit von 1965 bis 1975 bewerkstelligt. Es wurden kleine wie große Leitungen über hunderte von Kilometern verlegt, die Wasserwerke wurden gebaut und Tausende Hausanschlüsse wurden hergestellt. Das in dieser Zeit geschaffene Netz bildet heute noch das Hauptversorgungssystem des Verbandes.

Aufgrund der rasanten Entwicklung in den ersten Jahren des Verbandes war schnell die Kapazitätsgrenze des Werlter Wasserwerkes erreicht. Ein zweites Wasserwerk wurde benötigt. Dies konnte in Surwold mit einer Kapazität von zunächst 630 m³/h im Jahre 1975 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Zudem wurde in der darauf folgenden Zeit im gesamten Versorgungsgebiet das Rohrleitungsnetz immer weiter ausgebaut und die Wasserwerke wurden entsprechend den Notwendigkeiten erweitert und verbessert.

 

Aufgrund der förderbedingten Standorte der Wasserwerke, der Höhenunterschiede im Verbandsgebiet und der sehr langen Wege, über die das Wasser zu transportieren ist, lässt sich die Versorgung für das gesamte Versorgungsgebiet allein von den Wasserwerken aus wirtschaftlich nicht bewerkstelligen. Es wurden daher im Laufe der Zeit einige Druckerhöhungsstationen mit großen Wasserspeichern im Verbandsgebiet gebaut, die dafür sorgen, dass in allen Gebieten eine ausreichende Versorgung sichergestellt werden kann (Papenburg, Werpeloh, Heede).

Bereits 1969 gab es erste Wasserlieferungen des Hümmlinger Verbandes an den Wasserbeschaffungsverband Papenburg-Aschendorf. In Folge der städtischen Entwicklung in Papenburg und den dort schwierigen Verhältnissen für eine Wassergewinnung erhöhten sich die Lieferungen des Hümmlinger Verbandes nach Papenburg ab 1975 mit der Fertigstellung des Wasserwerkes in Surwold. Als dann 1987 akute Qualitätsprobleme im Wasserwerk Papenburg auftraten, wurde das dortige Wasserwerk stillgelegt und die Versorgung voll vom Hümmling aus übernommen. Die Zusammenlegung beider Verbände zum heutigen Wasserverband Hümmling wurde dann am 31.12.1989 vollzogen.

Der Wasserverband Hümmling wird heute von seinen Mitgliedern, den Samtgemeinden Werlte, Dörpen, Lathen, Nordhümmling und Sögel, der Stadt Papenburg, der Gemeinde Rhede/Ems, der Gemeinde Westoverledingen (für das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Völlen) und von der Stadt Friesoythe (für das Gebiet der ehemaligen Gemeinden Gehlenberg und Neuvrees) getragen. Das Verbandsgebiet hat eine Größe von rd. 1.200 km².

In diesem Gebiet werden mit den Verbandsanlagen in 35 Gemeinden rd. 120.000 Einwohner mit bestem Trinkwasser versorgt. Die Abnehmer erhalten das Wasser über ein weit verzweigtes Leitungsnetz mit einer Gesamtlänge von rd. 1.775 km und über rd. 41.000 Hausanschlüsse. Die über das ganze Verbandsgebiet verteilten Wasserspeicher mit einem Gesamtvolumen von 45.000 m³ helfen dabei, die unterschiedlichen Abnahmemengen zwischen Tag und Nacht und Sommer und Winter auszugleichen. Im Mittel werden derzeit jeden Tag rd. 30.000 m³ - das sind 30 Millionen Liter – an die Abnehmer abgegeben (siehe hierzu auch „das Verbandsgebiet“ und „Zahlen und Fakten“).

Für all diese Tätigkeiten gilt es ganz besonders, das höchste Gut des Verbandes – nämlich das Grundwasser – in seiner Qualität zu erhalten und zu schützen. Hierzu unternimmt der Verband seit etwa 20 Jahren entsprechende Anstrengungen. So bietet er z.B. den Landwirten im näheren Umfeld der Brunnen eine Zusatzberatung zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung an.

Der Verband verfügt über entsprechende Entnahmerechte zur Förderung von Grundwasser. Mit diesem soliden Fundament ist der Verband bestens aufgestellt und wird auch weiterhin im Interesse der von ihm versorgten Menschen daran arbeiten, qualitativ hochwertiges Wasser zu möglichst günstigen Konditionen zur Verfügung zu stellen. Hierfür setzen sich die rd. 30 Mitarbeiter des Verbandes Tag für Tag mit großem Engagement ein.

So hat der Wasserverband Hümmling in den zurückliegenden Jahrzehnten seiner Verbandsgeschichte stetsSorge für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Trinkwasser getragen. Der Verband hat sich zudem zum günstigsten Wasseranbieter in Niedersachsen entwickelt. Heute profitieren insbesondere die versorgten Bürger und die Wasserabnehmer aus Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft von den sehr günstigen Anschluss- und Versorgungsbedingungen, die in ganz Niedersachsen ihresgleichen suchen.